Rudolf Steiner
«Statuten der Anthroposophischen Gesellschaft von 1923»
Artikel 4
Persönliches
1. gemeinsam, mit Beteiligung offizieller Verantwortungsträger dieser Gesellschaft, erarbeitet wurden, und
2. Antworten auf wesentlichen Fragen geben, die über Jahrzehnte nicht gesehen wurden, nicht gesehen werden wollten oder sollten und die in der Vergangenheit auch bewusst verdrängt wurden.
Der «Konstitutions-Arbeitsgruppe» ist es während ihrer mehr als zweijährigen Arbeit gelungen, zu wesentlichen Erkenntnissen zu kommen, die in der Vergangenheit so nur von wenigen Menschen erkannt und vertreten wurden:
1. Während der Weihnachtstagung 1923/24 wurde die «Anthroposophische Gesellschaft» mit ihren bekannten Staututen gegründet, und nicht die «Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft».
2. Die heutige «Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft» wurde 1913 als «Johannesbau-Verein» in Dornach begründet und ins Handelsregister eingetragen. 1918 wurde dieser Verein in «Verein des Goetheanum, der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft» umbenannt).
3. Die Satzungsänderungen vom 8. Februar 1925 betrafen einzig uns allein den «Verein des Goetheanum, der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft» und nicht die «Anthroposophische Gesellschaft» von 1923/24.
4. Bis zum 29. Dezember 1925, also rund 9 Monate nach Rudolf Steiners Tod, existierten noch zwei Organisationsformen mit unterschiedlichen Aufgaben, unterschiedlichen Satzungen und unterschiedlichen Zielen.
Lediglich zwei wesentliche Fragen konnten während dieser Kolloquien nicht endgültig geklärt werden, da die vorhandenen Dokumente dazu lückenhaft bzw. in Teilen unklar sind. Diese zwei von den Teilnehmern nach wie vor unterschiedlich interpretierten Fragen sind:
1. Hat Rudolf Steiner während der Weihnachtstagung 1923/24 mit der Begründung der «Anthroposophische Gesellschaft» eine Vereinsgründung beabsichtigt und durchgeführt?
2. Kann man die Darstellungen Rudolf Steiners vom 29. Juni 1924 – bei der er den Mitgliedern des Bauvereins erklärte, wie er die vier bestehenden Strömungen in eine ihnen angemessene Verbindung bringen wollte – so verstehen, dass er damals die Absicht verfolgte, die während der Weihnachtstagung gegründete «Anthroposophische Gesellschaft» ins Handelsregister einzutragen?
Rudolf Steiner
«Das Schicksalsjahr 1923 in der Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft»
Ansprache, GA 259, 28. 02. 1923
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